Innsbruck (Österreich) – Erst kam der Regen, dann der Berg: Schon wieder mussten Menschen wegen eines Bergrutsches in den Alpen ihr Dorf verlassen.
Am Montag wütete ein Unwetter über dem 466-Einwohner-Dorf Gschnitz (1230 Meter über dem Meeresspiegel). Muren mit Geröll- und Gesteinsmassen gingen von steilen Hängen ins Tal ab.
Die Schlamm- und Geröllmassen gingen vom Hang ab, rollten über eine Brücke und rissen ein Haus mit
Mehrere Bauernhöfe im Gebirge wurden beschädigt, einer sogar komplett zerstört. Das Dorf in der Nähe des Brennerpasses ist durch Geröllmassen auf den Straßen von der Außenwelt abgeschnitten.
Geröll begräbt Freilichtmuseum
Das Freilichtmuseum Mühlendorf Gschnitz, das unterhalb des Wasserfalls Sendesbach liegt, wurde von einer weiteren Geröll-Lawine getroffen und komplett begraben, am Montag gegen 19 Uhr Zivilschutz-Alarm für Gschnitz ausgelöst. Laut der Feuerwehr mussten 25 Menschen per Hubschrauber aus der Gemeinde ausgeflogen werden.
„Es wurde niemand verletzt. Nun wird daran gearbeitet, Häuser vom Schlamm der Muren zu befreien“, berichtete Bürgermeister Andreas Pranger der Nachrichtenagentur APA. Wann die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können, ist noch unklar.
Ein Hubschrauber brachte Menschen aus Hütten und Häusern in Sicherheit
Vom Freilichtmuseum „Mühlendorf Gschnitz“ blieb kaum noch etwas übrig
Auch Wanderer saßen fest
Obwohl der Zivilschutz-Alarm am Dienstag aufgehoben wurde, machten die massiven Murenabgänge im Gschnitztal weitere Evakuierungen notwendig: 47 Wanderer, die in Schutzhütten Unterschlupf gesucht hatten, mussten von einem Helikopter des österreichischen Bundesheeres in Sicherheit gebracht werden.
„Ein Abstieg zu Fuß von den drei betroffenen Schutzhütten in der Nähe der Gemeinde Gschnitz wäre zu unsicher gewesen“, erklärte der Krisenmanager des Landes Tirol, Elmar Rizzoli, dem Sender ORF.
Ein Baggerführer versucht, der Geröllmassen Herr zu werden
Neben dem Bezirk Landeck war auch Neustift im Stubaital von Muren betroffen. Dadurch war der hintere Talschluss abgeschnitten. Die Bewohner sollten sich zum Schutz vor möglichem Hochwasser in die oberen Etagen ihrer Häuser begeben. Ein Campingplatz wurde vorsorglich geräumt.
Inzwischen beginnen die ersten Aufräumarbeiten, Bagger graben die Straßen frei. Insgesamt wurden 15 Häuser beschädigt.
Verwüstung erinnert an Bergsturz von Blatten
Das Bergdorf Blatten in der Schweiz wurde Ende Mai von einem Bergsturz verschüttet und dann vom Fluss Lonza überschwemmt
Die Bilder aus dem Gschnitztal erinnern an den Bergsturz am 28. Mai im schweizerischen Bergdorf Blatten. Trotz Evakuierungsmaßnahmen kam dort der Schafhirte Toni H. (64) ums Leben, der seine über 100 Tiere nicht alleine lassen wollte.